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Standfoto für den Dokumentarfilm «Las Toreras», 2023. © Recycled TV AG

Jackie Brutsche

Förderbeitrag 2021
 
Jackie Brutsche (*1977) wurde schon in jungen Jahren bewusst, dass sie Künstlerin werden will und sich unabhängig bewegen möchte. Den Vorsatz von ihrer eigenen Kunst zu leben, setzt Jackie Brutsche in einem totalen Anspruch an sich selber um. Sie studiert Design und Film an der ZHDK in Zürich und schafft sich damit ihre Arbeitsinstrumente und die Grundlagen zur Umsetzung ihrer Ideen und Konzepte. Diese verbinden vielfältige Arbeitsgebiete und fliessen in Theaterstücke, Musik, Installationen und Filme, in denen die Künstlerin als Regisseurin und als Kunstfigur in mehreren Rollen auftritt.
 
Als Frontfrau der Bands «The Jackets» (seit 2008) und «The Sex Organs» (seit 2014) tourt sie durch Europa und Amerika und veröffentlicht mehrere Tonträger.
 

Als Grundhaltung prägt das rastlose, suchende Unterwegssein auch den Dokumentarfilm «Las Toreras», den sie unter anderem dank dem Förderbeitrag der Manuela Wurch Güdel Stiftung im Jahr 2023 vollenden kann. Als Jack Torera, ihrem Alter Ego, ergründet die Künstlerin im Film die Tatsache des frühen Suizides ihrer Mutter, arbeitet ihre Familiengeschichte auf und setzt damit den Prozess des eigenen Heilens und der ihrer Nächsten fort.

Mit dem Film dringt sie tief in ihre Familie ein. Jackie Brutsche spricht mit ihrem Vater, lässt ihren älteren Bruder seine Erlebnisse erzählen und reist zu der Familie ihrer Mutter nach Spanien. Hier ergründet sie die Vergangenheit in Interviews mit Tante und Onkel, und erreicht schliesslich, dass vermeintliche innerfamiläre Wahrheiten in einem neuen, versönlichen Licht gesehen werden können.

Der Film Las Toreras bringt das Thema Suizid in der Familie auf eine eindringliche und gleichzeitig zugängliche Weise in die Gesellschaft, und ist damit so erfolgreich, dass er unmittelbar nach seiner Premiere mehrere Nominationen und Auszeichnungen erhält.

Text © Anna Bürkli

 

Foto © Danielle Liniger